Der Fänger im Roggen – J.D. Salinger

Der letzte Satz

Sonst fangen sie alle an einem zu fehlen.

Bevor ich dieses wunderbare Buch lesen durfte, sagte mir weder der Titel noch der Inhalt etwas, nur dass es sich um einen Klassiker handelt. Doch das Buch entpuppt sich als ein etwas anderer Klassiker.

Der siebzehnjährige Holden Caulfield ist schon wieder von einem Internat geflogen. Seine Noten, aber vor allem seine Motivation ließ zu wünschen übrig. Doch Holden ist ein intelligenter Junge, doch er tut sich einfach sehr schwer mit seiner Umgebung und der Gesellschaft zurecht zukommen.
Es ist kurz vor den Weihnachtsferien, und Holden beschließt sofort nach New York ab zuhauen. Er möchte noch ein paar Tage alleine verbringen, ehe er seinen Eltern die schlechte Nachricht mitteilt. Er schnappt sich all sein Geld, packt die Koffer und macht sich auf den Weg zum Bahnhof. In New York angekommen, nimmt er sich ein Zimmer in einem schäbigen Hotel, in dem es nur so von Perversen wimmelt. Holden ist das zu wider und betrinkt sich in diversen Bars. Als er zurückkommt,
wird er vom Liftboy angesprochen, ob er nicht eine Prostituierte ins Zimmer möchte. Er sagt zu, ohne es wirklich zu wollen. Er ist noch unberührt und ist auch jetzt nicht in der Stimmung das zu ändern.
Am nächsten Morgen schnappt er sein ganzen Gepäck und verschließt es in einem Schließfach der Grand Central Station. Beim Frühstück trifft er zwei Nonnen, mit denen er sich auf Anhieb gut versteht und ihnen 10 Dollar als Spende gibt, obwohl sie eigentlich gar nichts sammeln und auch er fast kein Geld mehr hat.

Um nicht alleine zu sein, kontaktiert er eine alte Freundin, mit der er sich im Theater verabredet. Doch auch hier entpuppt sich die Verabredung als Desaster.
Holden ist von der Menschheit enttäuscht und beschließt alles aufzugeben und sich eine Arbeit auf einer Farm weit weg zu suchen. Doch davor möchte er unbedingt noch mit seiner geliebten Schwester Phoebe sprechen. Holden schleicht sich ins Haus seiner Eltern und weckt seine Schwester auf. Sie ist hellauf begeistert ihn zu sehen doch auch beunruhigt. Holden erzählt ihr von seiner Situation und seinen Plänen. Noch in der selben Nacht besucht er einen alten Lehrer von ihm. Er kann bei ihm übernachten, doch als er den Eindruck hat, dass der Lehrer sich ihm näher möchte, verlässt er fluchtartig die Wohnung.
Bevor er New York endgültig verlassen will, verabredet er sich nochmals mit seiner Schwester. Sie streiten sich, da sie mit ihm mitgehen möchte. Er schlägt einen Deal vor und die beiden gehen in den Park zu einem Karussell. Phoebe ist ganz außer sich vor Freude und Holden ist einfach nur glücklich ihr zu zusehen.

Holden und seine Geschichte haben mir sehr gut gefallen. Für einen Klassiker, ist die Sprache einfach und verständlich zu lesen und auch in die Geschichte selbst, ist man schnell eingedrungen. Kein Wunder, dass dieses Buch schon seit langer Zeit fasziniert.

4 von 5 Kaffeetassen  

Die Verwandlung – Franz Kafka

Der letzte Satz

Und es war ihnen wie eine Bestätigung ihrer neuen Träume und guten Absichten, als am Ziele ihrer Fahrt die Tochter als erste sich erhob und ihren jungen Körper dehnte.

Kafka ist ein Autor, an dem man nicht vorbeikommt. Das Buch, das die Kritik der Kommunikation der Gesellschaft behandelt, liest sich einfach, nur wenige lange Sätze müssen eventuell zweimal gelesen werden.

Eines Tages wacht Gregor Samsa als Käfer verwandelt auf. Warum das passiert hinterfragt er nicht. Er arbeitet als Handelsreisender, um seinen Vater in Ehren zu halten und die Familie zu ernähren. Die Arbeit macht ihm keinen Spaß, so dass er in naher Zukunft, wenn alle Schulden beglichen sind, sich nach etwas anderem umschauen möchte. Doch nun ist er als Käfer aufgewacht und kommt zu spät zur Arbeit. Da er auf dem Rücken liegt und sich daher nicht bewegen kann verstreicht die Zeit. Seine Eltern und seine Schwester wundern sich warum Gregor noch zu Hause ist und klopfen an. Nur wenig später kommt der verärgerte Prokurist um seinen Verdacht zu bestätigen, dass Gregor die Arbeit schwänzt. Die Tür zu Gregors Zimmer ist verschlossen, so schicken die das Dienstmädchen zu einem Schlosser. Währenddessen hat es Gregor geschafft aus dem Bett zu kommen und schiebt einen Sessel zur Tür um den Schlüssel mit dem Mund um zudrehen.
Als er es schafft und ihn aller erblicken, läuft der Prokurist zusammen und seine Familie weint vor lauter Schock. Als sich der erste Schock legte, gibt ihm seine Schwester Grete immer wieder etwas zu Essen und säubert sein Zimmer. Jedoch immer ohne ihn zu sehen. Gregor versteckt sich jedes Mal unter dem Kanapee.
Seine Eltern betreten das Zimmer nicht. Erst nach zwei Wochen, als seine Schwester beschließt, das Zimmer aufzuräumen, hilft ihr die Mutter dabei. Gregor liebt es auf Wände zu krabbeln, doch er möchte auch die Möbel behalten um wenigstens noch etwas Mensch zu sein. Somit krabbelt er auf ein Bild um dieses nicht auch zu verlieren. Seine Mutter entdeckt ihn und fällt in Ohnmacht. Als sein Vater von diesem Vorfall erfährt, schießt er mit Äpfel auf ihn. Ein Apfel bleibt in Gregors Panzer stecken.
Seine Familie beginnt zu arbeiten, um zu überleben. Sie vermieten sogar ein Zimmer an Zimmerherren. Diese Herren achten sehr auf Sauberkeit und Ordnung. Eines Abends spielt Grete für die Herren auf ihrer Violine. Gregor liebt es ihr zuzuhören und möchte sie auch dabei sehen. Er krabbelt aus seinem Zimmer zum Wohnzimmer um der Musik zu lauschen. Doch dann entdeckt ihn einer der eingemieteten Herren und kündigt sofort den Mietvertrag. 

Um ihre Existenz zu retten fleht Grete ihre Eltern an, Gregor loszuwerden. Er krabbelt wieder in sein Zimmer und Grete verschließt hinter ihm sofort die Tür.
Am nächsten Morgen öffnet die Bedienstete wie jeden Tag Gregors Zimmer um nach dem Rechten zu sehen. Doch Gregor liegt abgemagert und tot am Boden. Seine Familie ist erleichtert, sucht sich eine bessere Wohnung und beginnen einen Mann für ihre Tochter zu suchen.

Vor allem die Tatsache, dass Gregor jetzt einfach ein Käfer ist, hat mich fasziniert. Man erfährt natürlich nicht wie es dazu gekommen ist, aber es ist auch nicht wichtig. Es geht um die Familie und wie schnell man abgeschoben und vergessen wird. Gutes Buch, welches jeder lesen sollte.

4 von 5 Kaffeetassen